Philosophie
Ist die Blockchain-Technologie demokratisch? Basisdemokratisch? Libertär? Hinter den Grundgedanken von Bitcoin – der ersten Anwendung auf Blockchainbasis und die erste Kryptowährung – steht eine recht radikale Ablehnung von Staaten, staatlicher Kontrolle und Mittelsmännern wie etwa Banken. Es war sicher kein Zufall, dass Bitcoin direkt nach der Bankenkrise entstand und an Schwung gewann. Versuche, Währungen ohne das Bankensystem zu schaffen, gab es vorab auch schon, doch waren diese nicht erfolgreich.
Seit der Schaffung von Bitcoin hat sich die Kryptowelt jedoch weiter gedreht und inzwischen ist die Ablehnung staatlicher Systeme nicht länger im Zentrum – recht schnell haben Staaten begonnen an den Schnittpunkten zwischen der physischen und der virtuellen Kryptowelt einzugreifen, Regeln aufzustellen und Straftaten zu verfolgen.
In den ursprünglichen Konzepten der Blockchains ist eine radikale Marktfreiheit eindeutig enthalten – ob sich diese erhält, darf bezweifelt werden. Ob etwa der anonyme Verkauf von Waffen, straffreier Drogenhandel und der gleichen wirklich zum Wohl einer Gesellschaft beitragen, wird im gesellschaftlichen Diskurs beständig ausgehandelt. In Europa ist man da anderer Meinung als in den USA.
Bitcoin mag mit dem Gedanken einer basisdemokratischen Selbstregulierung geschaffen worden sein, heute ist dies jedoch nicht mehr der Fall. Einige wenige große Mining-Pools in China haben sehr viel Kontrolle über das Netzwerk erlangt und wenn die chinesische Regierung pfeift, dann müssen auch diese Mining-Pools folgen.
Und seit es private Blockchains wie etwa Hyperledger gibt, ist von dem ursprünglichen Gedanken, dass eine Blockchain stets für alle offen ist, auch passée.